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29.02.2024

Energetische Sanierung im Altbau und das denkmalgerecht

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

am Donnerstag, den 29.02.2024, folgten Fabian Stankewitz, Verbandsgemeindebürgermeister und Vorsitzender von KirchplatzVier e.V., sowie Thomas Falkenberg, stellv. Vorsitzender im Verein KirchplatzVier e.V., der Einladung von Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht in seine derzeitge Forschungswerkstatt in der Speicherstadt in Hamburg. Die Erkundung der Projekträume fand gemeinsam mit Claudia Hennrich vom Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. und Constanze Fuhrmann von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt statt.

Thomas Falkenberg und Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht im Gespräch
Thomas Falkenberg und Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht im Gespräch

Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht erklärte direkt in der Forschungswerkstatt die hocheffizieten Dämmputzsystem der Firma Aerolight GmbH. Es kommen in der Werkstatt drei unterschiedliche Putzsysteme zum Einsatz. Diese versprechen einen hohen Dämmwert, der nun unter Realbedingungen mit aufwendigen Messverfahren nachgewiesen werden soll. Gleichzeitig geht es um die Untersuchung zu möglichen Taupunktproblemen. Die Putzsysteme können als Innen- und Außenputz unkompliziert auf die vorhandenen Putze aufgebracht werden. Bereits bei einer Putzstärke von 2cm sind hohe Dämmwerte zu erreichen. Dieser hohe Dämmwert macht den Einsatz von elektrischen Direktheizsystem über Carbonfarbe und -tapeten möglich. Dadurch können sogar in historischen Einzeldenkmälern Wohlfühltemperaturen erreicht werden.

Carbontapete, die problemlos streich- und putzbar ist
Carbontapete, die problemlos streich- und putzbar ist

Mit diesen Systemen können Bauherren den Anforderungen aus Klimaschutz und Denkmalschutz vollumfänglich gerecht werden. In vielen Gebäuden lässt sich neben elektrischen Heizsystem auch mit Niedertemperaturanlagen heizen. Mit einer Vorlauftemperatur von rund 30 Grad stellt Garrecht unter Beweis, dass aufgrund der guten Dämmeigenschaften der eingesetzten Putze Wohlfühltemperaturen erreicht werden können. In einem Proberaum zeigt er auf, wie dazu die vorhandene Heizungsanlage kombiniert mit den Carbontapeten problemlos weitergenutzt werden kann. Die Wärme wird durch eine Wärmepumpe erzeugt. Diese widerrum bezieht ihre Energie aus einem ausgeklügelten Eisspeichersystem in den Kellerräumen der Werkstatt. Dort sind mehrere Eisspeicher installiert. Neben dem Eisspeicher wird auch ein Betonspeicher erprobt.

solarhybride Energiegewinnung unter Beachtung der denkmalpflegerischen Anforderungen
solarhybride Energiegewinnung unter Beachtung der denkmalpflegerischen Anforderungen
Mehrere Dachsteine in Schieferoptik werden erprobt
Mehrere Dachsteine in Schieferoptik werden erprobt

Große Probleme entstehen allerdings beim Denkmal meist bei der Gewinnung von Wärme und Strom auf dem Dach. Auf dem Gebäude werden solarhybride Dachsysteme, die speziell aufgrund der denkmalpflegerischen Anforderungen für die Speicherstadt entwickelt worden sind, erprobt. Bereits bei den geringeren Temperaturen wurden große Energiemengen gewonnen. Unterschiedliche Gewinnungskonzepte sind auf dem Dach aufgebaut worden, um die Menge der gewonnenen Energie zu dokumentieren und Varianten zur denkmalgerechten Sanierung zu bemustern. Langfristig soll die Speicherstadt durch den Einsatz dieser hocheffizienten System klimaneutral werden und das nicht nur bilanziell sondern tatsächlich. Erreicht werden soll dieses Ziel bereits im Jahr 2040.

Für Fabian Stankewitz und Thomas Falkenberg waren die vorgestellten Bausteine von großem Interesse. Viele Probleme in den denkmalgeschützten Häusern der Verbandsgemeinde Westliche Börde bzw. Bodestadt Gröningen könnten dadurch gelöst werden. Gemeinsam mit dem Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. soll ein Projektantrag bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt eingereicht werden. Auf Basis der gewonnenen Ergebnisse soll das Objekt Alte Kirchstraße 7 als Erprobungsraum dienen. Ergänzend soll in Gröningen der ortstypische Linkskremper als solarhybride Dachsteinanlage entwickelt und erprobt werden. Mit der Entwicklung eines Prototypen könnten zahlreiche denkmalpflegerische Probleme gelöst werden und die Energiewende in den denkmalgeschützten Gebäuden eine neue Dynamik erfahren. Dieses Modellprojekt soll neue Maßstäbe setzen und Wissenswerkstatt für eine gesamte Region werden.

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