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Stiftungsgut Üplingen

Das frühere Üplinger Rittergut wird jetzt von der Stiftungsgut Üplingen GbR bewirtschaftet, die in den vergangenen Jahren das Herrenhaus sowie die Nebengebäude und das gesamte Umfeld saniert hat. Es ist sowohl eine umfangreiche Besichtigung als auch die Nutzung diverser Veranstaltungsräume möglich.

Das Gut Üplingen hat eine sehr wechselvolle Geschichte mit reichlich Höhen sowie reichlich Tiefen hinter sich und erlebt wohl derzeit seine bisher besten Tage. Denn nicht nur, dass das inzwischen sanierte Guts-Herrenhaus heute den sehr attraktiven Mittelpunkt des 120-Seelen-Dorfes bildet, so ist der gesamte Gutshof mit seiner Kornbrennerei und seinen zahlreichen weiteren Nebengebäuden jetzt eine äußerst sehenswerte und funktionstüchtige Anlage.

Auf dieser betreibt das Stiftungsgut Üplingen GbR im Schatten des Bullenberges zum einen Landwirtschaft und zum anderen ist viel Raum und Möglichkeit für private und gewerbliche Veranstaltungen aller Art, beispielsweise für Tagungen, Konferenzen oder Festlichkeiten vorhanden. Und das für alle Größenordnungen. Es werden auch Führungen durch das Gut und den Ort angeboten.

Das Herrhaus vom Guthof aus gesehen
Das Herrhaus vom Guthof aus gesehen

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Der Überlieferung nach hatte im heutigen Üplingen alles Anfang des zweiten Jahrtausends begonnen. Wie der Ausleber Ortschronist Peter S. Fischer unter anderem herausgefunden und veröffentlicht hat, hatte im Jahr 1049 Kaiser Heinrich III. dem Bistum Halberstadt eine auf dem Bullenberg entstandene und später wieder wüst gewordene Siedlung „Hohen-Üpling“ geschenkt, die auf der Schenkungsurkunde „Honuupelinge“ genannt wurde. Reichlich Zeit später, hat es wohl im westlichen Tal des Bullenbergs zunächst eine Wasserburg gegeben, aus der schließlich ein Rittergut geworden ist. Das 1656 ein Graf von Lüderitz übernommen hat und das später unter anderem dem Grafen Friedrich August von Veltheim gehörte, bevor Adelsfamilien aus Beyerstedt sowie der Magdeburger Domherr von Borstel in den Besitzurkunden aufgetaucht sind.

Georg Wilhelm Wahnschaffe
Georg Wilhelm Wahnschaffe

Dann kam Georg Wilhelm Wahnschaffe, ein Mühlenbesitzer aus Frellstedt in Niedersachsen, ins Spiel. Der hat 1764 das von der königlichen Regierung zum Kauf angebotene Rittergut erworben. Sehr zum Unmut des Adels, der einen bürgerlichen Gutsbesitzer nicht akzeptieren wollte und gegen diesen Kauf sogar rechtlich vorgegangen ist. Doch nachdem sich Wahnschaffe vor allem bei der Trockenlegung des Niedermoorgebietes Großes Bruch bei Oschersleben große Verdienste erworben hatte, ist ihm 1774 von König Friedrich II das Üplinger Rittergut endgültig rechtmäßig zugesprochen worden. Und nicht nur das. Zudem wurde Wahnschaffe der Titel „Braunschweigisch-Lüneburgischer Drost“ verliehen, womit er so etwas wie ein Amtmann beziehungsweise Landrat war.
 

Drost Wahnschaffe hat dann auf dem einstigen Rittergutsgelände unter anderem eine landwirtschaftliche Gutsanlage mit einem großen Herrenhaus sowie im Umfeld 36 Kolonistenhäuser, eine Schule und eine Parkanlage errichten lassen. Womit quasi das Dorf Üplingen entstanden war, das zwischenzeitlich etwa 400 Einwohner hatte, die von ihrem Drost auch ein ganz besonderes Gotteshaus, nämlich eine achteckige Kirche bekommen haben.

Nachdem Georg Wilhelm Wahnschaffe 1791 gestorben ist, hat sein fünfter Sohn Johann Friedrich Wilhelm Wahnschaffe das Gut übernommen, es dann aber 20 Jahre später verkauft. Es folgten zwei weitere Besitzer, bevor das Gut Eigentum des Freistaats Braunschweig, genau genommen der Herzoglich Braunschweigischen Kammer (Vorläufer der heutigen Braunschweig-Stiftung) wurde. Die Kammer hat schließlich das Gut an Wahnschaffe-Nachfahren verpachtet, die im Laufe der Jahre des 19. Jahrhunderts sowie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht nur das Gut bewirtschafteten, sondern die Bewirtschaftungsfläche auch reichlich vergrößerten, dafür unter anderem einen Oberhof (1820) und einen Altonaer Hof (1850) errichteten. Auch entstand eine Brauerei, die ein paar Jahre später zu einer Brennerei umgebaut wurde. Und nicht zuletzt wurde eine neue Schule und wurden etliche neue Wohnhäuser gebaut, so dass Üplingen eine „Neustadt“ bekommen hat.


Nach dem 2. Weltkrieg ist der damalige Pächter Arnold Wahnschaffe enteignet worden und mit seiner Familie in den Westen gegangen. Das Gut, die Kirche und vieles andere in Üplingen wurde Volkseigentum. Landwirtschaft betrieb ein volkseigenes Gut und das Herrenhaus diente unter anderem als Unterkunft sowjetischer Bausoldaten, als Kindergarten, als Bibliothek, als Gemeindeschwesternstation oder auch als Jugendklub. Mit dem Ergebnis, dass dieses Gebäude mächtig heruntergekommen war, als es 1990 von der Treuhand übernommen worden ist. Wie zu diesem Zeitpunkt auch die bereits in den 50er Jahren entweihte Kirche und alles andere ringsum mächtig marode war. Was auf Fotos aus dieser Zeit sehr gut zu sehen ist. Inzwischen ist vor Ort davon nichts mehr zu erkennen.

Blick von der Freitreppe des Herrenhauses auf die Brennerei
Blick von der Freitreppe des Herrenhauses auf die Brennerei


Nachdem die Treuhand das gesamte Ensemble der Braunschweig-Stiftung zurückgeben und die wiederum nach einer Zwischenlösung Ende der 90er Jahre die Gebäude und Flächen an die Stiftsgut Üplingen GbR teilweise verkauft und teilweise verpachtet hat, wurde alles nach und nach saniert und auf Vordermann gebracht. Und zwar von der Braunschweig-Stiftung und der GbR gemeinsam. Federführend war die ersten zehn Jahre der GbR-Geschäftsführer Karlheinz Lichtschläger, der 2009 gestorben ist und dessen Arbeit seither die heutigen Inhaber und Geschäftsführer Jörg Hartmann und Hort Düll fortsetzen. Sie alle haben mit etlichen Mitstreitern unter anderem dafür gesorgt, dass nicht nur aus der sehr außergewöhnlichen Dorfkirche wieder ein weit über die Landesgrenzen hinaus beachtetes barockes Kleinod geworden ist (siehe Tourismusobjekt „Oktogonkirche Üplingen“), sondern dass inzwischen auch das eigentliche Gut wieder im neuen Glanz erstrahlt. So haben das Herrenhaus und die Nebengebäude neue Dächer, neue Fassaden sowie neue Fenster und Türen bekommen und sind auch innen zum größten Teil saniert worden, so dass das Stiftungsgut Üplingen GbR nun nicht nur unter zeitgemäßen Bedingungen auf einer etwa 500 Hektar großen Flüche Landwirtschaft betreibt, sondern auch an Privatpersonen, Firmen und Einrichtungen Räume für Veranstaltungen aller Art verpachtet.

Beispielsweise einen großen, ganz modern ausgestatteten Stiftungssaal, wie auch mit allem drum und dran einen etwas kleinen Veranstaltungsraum, einen Tagungsraum und für noch etwas kleinere Runden ein sehr gemütliches Jagdzimmer. Mit der Möglichkeit für die Mieter, dabei auch das gesamte Umfeld des Gutes, also auch das grüne Umfeld zu erkunden, das nach und nach in Schuss gebracht worden ist und das nun ständig in Schuss gehalten wird. Wozu auch ein Park gehört, der im Zuge all der genannten Guts-Sanierungsarbeiten von einer verwahrlosten Grünanlage in ein weiteres Üplinger Kleinod mit einem rekultivierten Teich und neu angelegten Wegen verwandelt worden ist. Wobei aber auch dem Naturschutz gemäß ein recht großer Bereich nach wie vor naturbelassen ist.      

Blick in die Brennerei, in der seit 2011 nicht mehr produziert wird
Blick in die Brennerei, in der seit 2011 nicht mehr produziert wird


Sich all das anzusehen, haben aber nicht nur die Mieter der Veranstaltungsräume die Möglichkeit, sondern hat jedermann. Denn das Stiftungsgut Üplingen GbR bietet auch umfangreiche Führungen durch das Stiftungsgut nebst Kirche, Herrenhaus, und den anderen Nebenanlagen sowie durch das Dorf Üplingen selbst an. In denen die Üplingen-Expertin Marianne Matthes noch weitaus mehr Informationen parat hat. Beispielsweise, dass etliche stiftungseigene oder auch private Wohnhäuser in den zurückliegen Jahren saniert worden sind, dass aus der früheren Schule ein saniertes Dorfgemeinschaftshaus geworden ist oder auch, dass die Brennerei im Jahr 2011 ihre Alkoholproduktion eingestellt hat, aber zur Besichtigung noch vollständig vorhanden ist.

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