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Wiesenpark Oschersleben und Tiergehege

Wer im näheren Umfeld der Westlichen Börde einen ausgiebigen Spaziergang unter Bäumen unternehmen, dabei zahlreichen Tieren begegnen und gegebenenfalls auch noch Spaß auf einem Abenteuerspielplatz haben möchte, der hat dazu im Oschersleber Wiesenpark beste Gelegenheit. Kaum eine viertel Autostunde von Gröningen entfernt, bietet dieses Naherholungsgebiet nicht nur knapp zehn Hektar Park, sondern auch einen Heimatzoo, in dem etwa 300 tierische Zwei-, Vier- und auch Sechs-Beiner ihr Zuhause haben.Gut 45 Tierarten sind hier zu beobachten.

Der Sämann ist seit mehr als 100 Jahren das Wahrzeichen des Oschersleber Wiesenparks.
Der Sämann ist seit mehr als 100 Jahren das Wahrzeichen des Oschersleber Wiesenparks.

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Während in diesem Tiergehege beispielsweise Strauß, Fasan und Pfau ein Schaulaufen veranstalten, sich Ziegen und Wollschweine um ihren Nachwuchs kümmern, Lamas und Heidschnucken neugierig umherschauen, Hirsche und Rehe auf der faulen Haut liegen, Wellen- und Nympfensittiche herumschwirren oder sich Stachelschweine und Waschbären eher im Hintergrund aufhalten, sind es nicht zuletzt Esel und Tauben, die für schrille Töne sorgen.

Zu den Bewohnern des Oschersleber Tiergeheges gehören auch Pferde und Ponys.
Zu den Bewohnern des Oschersleber Tiergeheges gehören auch Pferde und Ponys.

Alles in allem hat Oschersleben mit Wiesenpark nebst Tiergehege sowohl für die eigenen Einwohner als auch für Besucher aus der Westlichen Börde und anderswo her, einen weiträumigen Ort der Erholung. Der schon mehr als hundert Jahre von allen Generationen angenommen wird und seitdem für Oschersleben ein Aushängeschild ist.

Das Oschersleben Anfang des 20. Jahrhunderts auch bitter nötig hatte. Ist doch seinerzeit vom eigenen Magistrat, also quasi von der städtische Regierung, festgestellt worden, dass „die Stadt Oschersleben in ihrer nächsten Umgebung jeglicher Reize entbehrt“, wie in einem Magistratsdokument zu lesen ist. Seinerzeit ist laut dieser historischen Akte in Oschersleben ein Erholungsspaziergang nur „auf staubiger Landstraße und zerfahrenen Wegen“ möglich gewesen.

Weshalb dann auch die Oschersleber Stadtverordnetenversammlung am 23. Oktober 1908 beschlossen hat, den Bereich zwischen Bode und der Georgenlake in einen Natur- und Landschaftspark nach dem Vorbild des Magdeburger Herrenkrugs umzugestalten. Womit der Stadtgärtner und spätere Stadtgarteninspektor Behrendt beauftragt worden ist, der besagten Herrenkrug aus seiner Ausbildungszeit sehr gut kannte.

Die Bode begrenzt den Oschersleber Wiesenpark.
Die Bode begrenzt den Oschersleber Wiesenpark.

Noch im selben Jahr ist mit den Arbeiten begonnen, sind schon hunderte Bäume und Sträucher gepflanzt, sowie reichlich Wege angelegt worden. Was in den Jahren darauf fortgesetzt wurde, beispielsweise sind weitere 4500 Bäume und 5000 Sträucher gepflanzt worden. Auch wurde ein Enten- und Schwanenteich angelegt, wie etwas später zudem ein Seerosenteich. Und bereits 1910 standen die ersten Bänke für Parkbesucher und hat vier Jahre später der Berliner Bildhauer Stephan Walter die Sämann-Skulptur geschaffen, die heute am großen Rosenbeet steht und so etwas wie ein Wahrzeichen des Wiegenparks ist.

Nachdem die Teiche schon von Anfang an Lebensraum für Enten, Schwäne oder auch Gänse waren,  sind in den Dreißiger Jahren auch die ersten Tiergehege gebaut und belebt worden. Rothirsch Roland I. war einer der Ur-Bewohner des künftigen Heimatzoos, in dem zunächst vor allem Rot- und Damwild untergebracht war.

Auch einen Balancier- und Kletterpfad hat das Tiergehege des Oschersleber Wiesenparks zu bieten.
Auch einen Balancier- und Kletterpfad hat das Tiergehege des Oschersleber Wiesenparks zu bieten.

Erst etliche Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ist mit der Hege und Pflege des Wiesenparks und des Tiergeheges wieder begonnen, in den 70er Jahren die gesamte Anlage zusehends ausgebaut und der Tierbestand wesentlich erweitert worden. So dass hier 1990 gut 150 Tiere gezählt wurden.

Aus denen inzwischen doppelt so viele geworden sind, die in den zurückliegenden Jahren auch viele neue Gehege und Unterkünfte bekommen haben. Wie zudem seither mit anderen Tiergehegen und auch größeren Zoos, beispielsweise mit denen in Dresden, Magdeburg oder Gera, zur gegenseitigen Auffrischung der Bestände immer mehr Tiere ausgetauscht werden.

Eine von zahlreichen Info-Tafeln im Oschersleber Wiesenpark. Sie informiert darüber, welche Tiere womöglich im benachbarten Reisighaufen ihr Zuhause beziehungsweise Unterschlupf gefunden haben.
Eine von zahlreichen Info-Tafeln im Oschersleber Wiesenpark. Sie informiert darüber, welche Tiere womöglich im benachbarten Reisighaufen ihr Zuhause beziehungsweise Unterschlupf gefunden haben.

Und dabei ist das Gehege auch immer mehr zu einer Bildungseinrichtung geworden. So gibt es  inzwischen zahlreiche Tafeln, die über die Flora und Fauna im Allgemeinen, wie auch über die Flora und Faune des Wiesenparks im Speziellen informieren. Auch ist so gut wie jedes Gehege mit kunstvollen Porträts der jeweiligen Tierart ausgestattet, die der Oschersleber Grafiker Kay Elzner gezeichnet hat.  

Überdies befinden sich inzwischen zahlreiche Patenschafts-Schilder an den Gehegezäunen. Ist doch  2007 mit der Vergabe von Tierpatenschaften für jeweils 100 Euro pro Jahr zu Gunsten des Tiergeheges  begonnen worden. Fast 500 solche Schirmherrschaften von Einzelpersonen oder auch Gruppen und Einrichtungen sind es seither geworden. Und nicht wenige Tierfreunde verlängern ihre Patenschaft um ein oder auch um mehrere Jahre.

Fast 500 Tierpatenschaften sind im Oschersleber Tiergehege inzwischen übernommen worden.
Fast 500 Tierpatenschaften sind im Oschersleber Tiergehege inzwischen übernommen worden.

Parallel dazu wurde vom 2011 gegründeten Wiesenpark-Förderverein unter anderem dafür gesorgt, dass der Wiesenpark-Spielplatz neue Geräte und das Gehege einen Balancier- und Kletterpfad bekommen hat. Zudem organisiert der Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt jährlich mehrere öffentliche Veranstaltungen, wie beispielsweise zu Ostern eine Kinderaktion und jeweils am ersten Septemberwochenende ein Sommerfest.

Beim nächsten Sommerfest wird das Tiergehege wohl noch um eine Attraktion reicher sein. Denn es bekommt eine Natur-Lehrstätte. Dafür wird ein Bauwagen saniert und unter anderem mit allerhand Informations- und Anschauungsmaterial ausgestattet. Nachdem 2008 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Oschersleber Wiesenparks ein Naturpfad eingerichtet worden ist, den seither jährlich mehr als Tausend Kinder und zudem viele Jugendliche und Erwachsene absolvieren, wird dieser Pfand, zu dem beispielsweise die vielen Informationstafeln, ein Bienenbereich, eine Fühl-Strecke oder auch ein Tier-Olympia-Parcours gehören, nun um jene Lehrstätte erweitert. Auch hier legt Grafiker Kay Elzner Hand an und wird den einstigen Bauwagen mit kunterbunten Tieren, wie auch mit solchen Figuren wie Herrn Fuchs und Frau Elster, Pittiplatsch den Lieben oder Pippi Langstrumpf zieren.

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