Rittergut „Edelfhof“ in Gröningen: Klimaschutz im Denkmal praktisch erprobt
Denkmalschutz und klimaneutrale Energieversorgung im Einklang
Am 22. Oktober 2025 fiel auf dem historischen Rittergut „Edelfhof“ in Gröningen der offizielle Startschuss für das Projekt „Denkmalschutz und klimaneutrale Energieversorgung“. Die Auftaktveranstaltung machte deutlich, dass es hier nicht um reine Theorie, sondern um praxisnahe Lösungen für denkmalgeschützte Gebäude geht – und dass Klimaschutz keine Frage der Größe sein muss.
Zu den Gästen zählten Staatssekretär Haller, Prof. Dr. Harald Garrecht, Frau Fuhrmann als Vertreterin der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie alle Kooperationspartner. Zu den zentralen Projektpartnern gehören zudem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Vorstand: Dr. Steffen Skudelny und Lutz Heitmüller) und die Rudolf-August Oetker-Stiftung.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die fachliche Umsetzung des Projekts ISTEM. ISTEM steht für „Inspiring / Transferable / Sustainable Energy / Supply Concept for Architectural Monuments in Use“ – auf Deutsch: „Entwicklung eines inspirierenden Energieversorgungskonzepts für nachhaltige Kleinstadtquartiere zur Weiternutzung bzw. Neunutzung denkmalgeschützter Wohn- und Kulturbauten unter dem Aspekt von nachhaltigem, ressourceneffizientem und klimaneutralem Bauen“.
Prof. Dr. Harald Garrecht erläuterte, wie die Ergebnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt in der Hamburger Speicherstadt weiterentwickelt und an die spezifischen Bedingungen des Ritterguts in Gröningen angepasst werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem historischen Fachwerkgebäude mit Lehmwänden: Hier wird erstmals ein Dämmputz auf Aerosol-Lehmbasis eingesetzt, der die thermische Effizienz erhöht, ohne die Bausubstanz oder die historische Erscheinung zu beeinträchtigen.
Fabian Stankewitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, betonte in seinem Statement:
“Mit diesem Projekt zeigen wir, dass auch kleine Vorhaben große Wirkung entfalten können. Klimaschutz ist keine Frage der Größe, sondern des Mutes, innovative Lösungen umzusetzen.”
Die Veranstaltung machte außerdem deutlich, dass das Rittergut „Edelfhof“ als Demonstrationsprojekt dient, an dem wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Sanierung und Modernisierung historischer Gebäude einfließen. Prof. Dr. Garrecht erläuterte dazu:
“Wir übertragen erprobte Lösungen aus Hamburg nach Gröningen und passen sie an die besonderen Herausforderungen eines Fachwerkgebäudes mit Lehm an.”
Ein konkretes Zeitfenster wurde genannt: In einem Jahr sollen die ersten technischen Ausstattungen am Gebäude installiert sein. Damit wird das Rittergut schnell zu einem praxisnahen Demonstrationsort für denkmalverträgliche, klimaneutrale Energieversorgung.
Für Gröningen und die Region ist das Projekt ein starkes Signal: Denkmalschutz und Klimaschutz sind kein Widerspruch, sondern können sich ergänzen. Durch die enge Zusammenarbeit von Forschung, Denkmalpflege, Stiftungen und öffentlichen Akteuren entsteht ein Modell, das bundesweit Beachtung finden kann – und zeigt, dass Klimaschutz in jedem Maßstab möglich ist.