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Kirche Dalldorf

Das 1911 erbaute Dalldorfer Gotteshaus ist eine kleine, aber feine Kirche. Sie ist nicht nur der Dreh- und Angelpunkt für die Kirchengemeinde, sondern auch von großer Bedeutung für das gesamte Dorfleben.

Blick vom Altar in die Dalldorfer Kirche.
Blick vom Altar in die Dalldorfer Kirche.

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Am Westgiebel der Dalldorfer Kirche befindet sich nicht nur der Eingang, sondern ist auch ein Turm aufgesetzt.
Am Westgiebel der Dalldorfer Kirche befindet sich nicht nur der Eingang, sondern ist auch ein Turm aufgesetzt.

Es war genau 10.56 Uhr, als am 28. Juli 1943 Dalldorf bombardiert, dabei der zehnjährige Horst Urbanski getötet und weitere Einwohner verletzt, sowie manch ein Gehöft zerstört worden ist. Möglicherweise ist Dalldorf von den anglo-amerikanischen Flugzeugen versehentlich als ein Standort der Oschersleber Ago-Rüstungsflugzeugwerke gesehen worden. Zeitzeugen haben zudem in Wort und Schrift hinterlassen, dass dabei auch zwei Bomben neben dem Turm der evangelischen Kirche runtergekommen sind und ihn zu Fall gebracht haben. Wie zudem die gesamte Westseite des Kirchengebäudes. Auch bekamen die übrigen Mauern Risse und ist das Dach stark beschädigt worden. Das Gotteshaus war eine Ruine.

Der Eingang auf der Nordseite der Dalldorfer Kirche führt durch die Sakristei in das Gotteshaus.
Der Eingang auf der Nordseite der Dalldorfer Kirche führt durch die Sakristei in das Gotteshaus.

Woran sich erst einmal einige Jahre nichts geändert hat. Es wurde lediglich der umgefallene Turm  mit einem Dampfpflug zur Seite gezogen und unter anderem das Holz des zerstörten Gebäudes zum Wiederaufbau der Gehöfte genutzt. Auch diese Informationen stammen von Zeitzeugen, die überdies einige beeindruckende Fotos aus dieser Zeit den Dalldorfer Nachkommen vererbt haben.

Dass heute eine wiederaufgebaute schmucke Kirche den Gröninger Ortsteil ziert und ein ganz wichtiger Teil des Ortsbildes und des Gemeindelebens ist, sei zum einen dem Pfarrer Hermann Witte, aber auch der gesamten Dorfgemeinschaft zu verdanken, wie die heutige ehrenamtliche Küsterin Christina Maue weiß. Hatte sich doch Hermann Witte laut Christina Maue gleich nach Amtsübernahme im November 1946 um einen Wiederaufbau der Kirche bemüht und sich die gesamte Dorfgemeinschaft an den Aufräumungsarbeiten auf dem Kirchengelände beteiligt.

Die Dalldorfer Kirche von der West-Empore aus gesehen.
Die Dalldorfer Kirche von der West-Empore aus gesehen.

Allerdings hat es dann noch ein paar Jahre gedauert, bis der Pfarrer die vorgesetzten Entscheidungsträger endgültig davon überzeugen konnte, dass die Kirche unbedingt wiederaufgebaut werden muss. Was dann 1951 beschlossen und gleich unter Leitung des Architekten Walter Bolze, der unter anderem auch für den Wiederaufbau des Halberstädter Doms und der Halberstädter Liebfrauenkirche zuständig war, in Angriff genommen worden ist. Die örtliche Bauleitung hatte Hermann Timme, der später auch Dalldorfer Bürgermeister war.

So dass der Magdeburger Bischof Ludolf Hermann Müller am 18. Mai 1952 Punkt 14 Uhr das wiederaufgebaute Gotteshaus knapp neun Jahre nach der Zerstörung neu geweiht hat. Und nicht nur das. Gleichzeitig hat er Gerda Urbanski konfirmiert, deren Bruder beim Luftangriff ums Leben gekommen war und bei dem sie selbst an der Seite ihres Bruders nur durch ein Wunder überlebt hatte. Symbol des Neuanfangs war zudem Siegfried Wiczoreck, der während des Einweihungsgottesdienstes getauft worden ist.

Und das alles in einer im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche, die mit dem in der Nachkriegszeit nur spärlich vorhandenem Material so gut wie damals möglich wiedererrichtet wurde. In etwa so, wie sie einst 1911 gebaut worden ist. Also als Saalkirche aus Kalkstein. An der Ostseite mit einem geraden Abschluss, in dessen Mitte sich ein rundes Fenster befindet, das allerdings seit dem Wiederaufbau kleiner als einst ist. Über dem Westgiebel, an dem sich auch der Zugang zur Kirche befindet, ist ein kleiner Turm aufgesetzt, in dem vor allem Glocke und Uhr ihren Platz haben.

In dem aufgesetzten Turm der Dalldorfer Kirche befinden sich vor allem Glocke und Uhrwerk.
In dem aufgesetzten Turm der Dalldorfer Kirche befinden sich vor allem Glocke und Uhrwerk.

Also eine Uhr, die bis heute kontinuierlich die Zeit anzeigt und zur vollen Stunde auch zu hören ist. Und zwar per Glocke, die zudem einmal im Monat zum Gottesdienst und überdies an Feiertagen sowie zu der einen oder anderen Veranstaltung, vor allem zum jährlichen Sommerfest im Juli, auf das Kirchengelände und in das Gotteshaus ruft.

Was alles Anlässe sind, bei denen mitunter auch die Dalldorfer Geschichte vor dem 20. Jahrhundert eine Rolle spielt, sie zumindest beleuchtet wird. Wurde Dalldorf doch bereits im Jahr 940 in einer königlichen Schenkungsurkunde erwähnt. Um dann aber im Dreißigjährigen Krieg so zerstört zu werden, dass der Ort bis Mitte des 18. Jahrhunderts von der Bildfläche völlig verschwunden war. Bis Kriegs- und Domänenrat Leopold Friedrich Günther von Goeckingk 1750 den Ort Dalldorf wiederbelebt hat und sich hier zunächst sieben Kolonisten angesiedelt haben. Für die zu diesem Zeitpunkt auch eine erste Dalldorfer Kirche gebaut worden ist. Dort, wo bis vor einigen Jahren die Feuerwehr ihren Stützpunkt hatte, aus dem inzwischen ein Dorfgemeinschaftshaus geworden ist.

Auf diesem Stein sind die beiden Jahreszahlen des Baus und des Wiederaufbaus der Dalldorfer Kirche verewigt.
Auf diesem Stein sind die beiden Jahreszahlen des Baus und des Wiederaufbaus der Dalldorfer Kirche verewigt.

Diese erste Dalldorfer Kirche ist jedoch noch im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen und dann 1911 an anderer Stelle (Heutige Adresse: An der Kirche) ersetzt worden. Wo sie 1943 zerstört und 1952, ohne einem Heiligen gewidmet und mit einer Orgel ausgestattet zu werden, wiederaufgebaut worden ist.

So dass sie nun 70 Jahre und mehr vor allem für Gottesdienste und weitere kirchliche Veranstaltungen, beispielsweise zu Weihnachten für Vesper und Krippenspiel zur Verfügung steht. Zudem ist die Kirche der Mittelpunkt, wenn sich die Dalldorfer Jahr für Jahr zum Sommerfest treffen. Das in diesem Jahr (2022) am Sonnabend, 2. Juli, stattfindet und um 14 Uhr mit einem Gottesdienst beginnt.

Seit 2015 lädt eine völlig erneuerte Tür in die Dalldorfer Kirche ein.
Seit 2015 lädt eine völlig erneuerte Tür in die Dalldorfer Kirche ein.

Die Dalldorfer Kirchenmitglieder um Gemeindekirchenratsvertreterin Ellen Kopetschek und Küsterin Christina Maue kümmern sich aber nicht nur um Gottesdienste und weitere Veranstaltungen, sondern auch um die Ausstattung des Gotteshauses und den Zustand des Kirchengebäudes. Es darf ja nicht vergessen werden, dass beim Wiederaufbau so kurz nach dem zweiten Weltkrieg nicht unbedingt das beste Baumaterial zur Verfügung stand und deshalb ab und an hier und da repariert, nachgearbeitet oder saniert werden muss. So dass die Kirche beispielsweise vor etwa 30 Jahren ein neues Dach und 2015 eine neue Eingangstür bekommen hat. Wie auch die sechs spitzbögigen Fenster des Kirchenschiffes 2018 mit finanzieller Unterstützung der Gröninger Bürgerstiftung völlig erneuert worden sind. Und jetzt sind es Risse in einer Wand, die den Dalldorfern Sorge bereiten. Weshalb sie die Baufachleute vom Kirchenkreis Halberstadt zum Ortstermin gebeten haben. Mit Erfolg, so dass eine Lösung des Problems in Sicht ist.

Der Ostgiebel der Dalldorfer Kirche ist vor allem von einem runden Fenster geprägt.
Der Ostgiebel der Dalldorfer Kirche ist vor allem von einem runden Fenster geprägt.

Sollte nicht vergessen werden, dass sich gleich neben der Kirche ein Denkmal befindet, das zum einen an die Dalldorfer erinnert, die Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges geworden sind. Wie dort zum anderen auch ein Findling liegt, dessen Inschrift daran erinnert, dass die Dalldorfer im Jahr 2000 den 250. Jahrestag der Wiederbesiedlung ihres Dorfes gefeiert haben. 

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